Thomas H. A. Becker

Cuenca Zwei: Inkas, Gringos und der „Panama“-Hut

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Kolonialstadt und Weltkulturerbe in den Anden Ecuadors: Monasterio de las Conceptas

Museo del Monasterio de las Conceptas

Schon vier Jahrzehnte nach Neugründung der Stadt siedelte sich ein Frauenkloster an, in das die Töchter der spanischen Eroberer eintreten konnten. 1599 kam der Orden „Monasterio de las Conceptas“ nach Cuenca. Das macht das langgestreckte, weiße Gebäude an der Calle Hermano Miguel, fünf Gehminuten vom Abdón Calderon zu einem der ältesten Kolonialbauten der Stadt. Besucht werden kann nur der Museumsteil, da noch fast 30 Nonnen hier hinter den dicken Wänden ein Leben fern der Welt fristen, erklärt Museumsführer Jonathan: „Diese Frauen haben ihr Leben der Ruhe, der Armut gewidmet… zurzeit leben hier 28 Frauen, die älteste 82 Jahre alt, die jüngste 22 Jahre alt. Sie verlassen das Kloster nie.“

Aufstieg nach Cuenca. Von der Küste von 0 auf 2500 Meter

Adobe war das typische Baumaterial der Kolonialzeit, das zurzeit eine kleine Renaissance erlebt, da es 100 Prozent aus natürlichen Materialien hergestellt wird und den klimatischen Bedingungen mit heißen Sonnentagen und kalten Anden-Nächten perfekt angepasst ist. Die Steine sind ungefähr handlang, rot und sehr leicht. Sie werden nicht in einem Ofen gebrannt, sondern lediglich getrocknet – die Äquator-Sonne ist dafür ausreichend.

Viele der Kolonialbauten sind Adobe gebaut. Die Fundamente allerdings sind oft aus massiven Steinen und reichen in die Zeit vor der spanischen Eroberung zurück: „Das Fundament, die Grundmauern viele Gebäude in der Stadt sind von den Inka oder noch älter von den Cañaris. Das ist ein Grund, warum wir den Titel der Weltkulturerbestätte bekommen haben, denn hier verbinden sich drei Kulturen: Die Canari, die Inka und die Spanier.“

Cuenca bei Nacht

Innerhalb des Museums kann man unter anderem die besonders blutigen Christus-Darstellungen aus dem 19. Jahrhundert von Gaspar Sanguríma, der weder lesen noch schreiben konnte. Seine Eltern waren indigenas. Er benutzte echtes Blut für seine Arbeiten, erklärt Jonathan vor der rund 40 Zentimeter hohen Figur, die am Kreuz hängt.

Die Schule von Quito Gaspar Sanguríma kann zur „Schule von Quito“ gezählt werden, einer Kunstrichtung, die sich auf dem Gebiet der „königlichen Audienz von Quito“ entwickelt hat. So nannten die Spanier ihren kolonialen Verwaltungsbezirk. Er umfasst ganz Ecuador, Teile des südlichen Kolumbien und des heutigen Peru. Die Schule in Quito erreichte ihren Höhepunkt zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert und erlangte großes Ansehen in den anderen amerikanischen Kolonien und sogar am spanischen Hof in Madrid.