Kirkwall auf den Orkney-Inseln – Wo Atlantik und Nordsee wild aufeinandertreffen

Datum

NDR info: Zwischen Hamburg und Haiti: 19. 11. 9:30 Uhr

Ehemalige neolithische Siedlung auf Mainland mit Steinkreis
Stein und Wasser prägen die schottischen Orkneys, zu denen 62 Inseln gehören

Mainland, die Hauptinsel der Orkneys, nördlich des schottischen Festlands: Leicht gekräuselt liegen die tiefblauen Wasser zwischen sanften, grünen Hügelketten. Doch der harmonische Eindruck täuscht. Schon die Zufahrt ist nautisch ein anspruchsvolles Gebiet, in dem Atlantik und Nordsee wild aufeinandertreffen. Stein und Meer sind die bestimmenden Elemente des Archipels der immerhin 62 schottischen Inseln, von denen allerdings lediglich 16 bewohnt sind.

Sattgrüne Wiesen und viel Natur: lediglich 17.000 Menschen bewohnen die Hauptinsel der Orkneys, Mainland

Schon vor mehr als tausend Jahren ankerten die Wikinger mit ihren Langschiffen im Hafen von Kirkwall: Scapa Flow. Die geschützten Gewässer haben im Laufe der Jahrhunderte eine wichtige Rolle gespielt für Reisen, Handel und Konflikte: Der deutsche U-Boot-Kapitän Prien greift 1939 mit einem einzigen Boot die größte Flotte der Welt an, die hier ankern sollte. Mehr als 800 Menschen sterben. Als Reaktion lässt Premierminister Churchill vier Barrieren aufschütten. Sie schließen die Fahrrinnen zwischen den Inselchen im Osten und haben das Gesicht der Inseln verändert.

Monatelang arbeiteten Kriegsgefangene, die die barriers errichteten an der italian chapel. Sie verkleideten das blanke Wellblech der Schuppen, verzierten die Wände mit Bildern von Heiligen.

Ob in der Kapelle der italienischen Kriegsgefangenen, beim neolithischen Steinkreis oder bei den „Churchill Barriers“ – der Besuch in Kirkwall auf den schottischen Orkneys ist immer auch eine Reise in die Geschichte.

Eine Reportage von Thomas H. A. Becker