„La perla del pazifico“ – die ungeputzte Perle des Pazifiks
Ecuador ist zwar der kleinste unter den Andenstaaten, dafür aber besonders abwechslungsreich: Das Land hat den Amazonias-Dschungel, mit Quito die höchstgelegene Hauptstadt der Welt und natürlich die Inselgruppe Galapagos. Die größte Stadt des Landes allerdings, die Hafenstadt Guayaquil, führt ein Schattendasein. Warum sich ein Besuch in der tropisch-heißen Metropole am Guayas-Fluss dennoch lohnt.
Architektonisch nicht viel zu bieten
Architektonisch hat Guayaquil nicht viel zu bieten: Im Zentrum dominieren die verblichenen, ausgezehrten Hochhaus-Fronten der 70er Jahre, wie sie in so vielen südamerikanischen Ländern zu finden sind. Damals war diese Urbanisierung Zeichen des Fortschritts im Kampf gegen Hitze und Natur. Heute sind die Häuser verwohnt, teils verwittert und viele Fassaden bröckeln ab. Besonders im Zentrum der Stadt und an der Flusspromenade des Río Guayas.
Abwechslungsreiche Küche – vom Meer dominiert
Der Fluss ist das größte Delta, dass in den Pazifik mündet. Das Meer hat auch einen großen Einfluss auf die Küche Ecuadors: Corviche (Thunfisch eingebacken in Kochbanane), Encebollado (ein heißer Fischeintopf mit Albacora, einer Thunfischart) und Ceviche sind klassische Fischgerichte der ecuadorianischen Küste.
Kulinarisches Highlight an der ganzen Küste Ecuadors: Ceviche: Eine Art kalte Fischsuppe
Malecón 2000 – gut für einen Spaziergang und sicher
Wo Stadt und Fluss aufeinandertreffen, befindet sich das größte Neubauprojekt der Stadtverwaltung: Der „Malecón 2000“ sollte die Bewohner in eben diesem Jahr wieder mit ihrem Fluss versöhnen und Identität stiften. Die Uferpromenade ist zweieinhalb Kilometer lang. Auf der großzügigen Anlage gibt es Springbrunnen, einen Park mit unzähligen, tropischen Pflanzenarten, ein Museum, und einige moderne und historische Monumente.
Von dem Leuchtturm auf der Spitze von Santa Ana hat man den besten Ausblick auf Stadt und Fluss. Hier ist die Stadt als erstes besiedelt worden – der Steinhügel bot Schutz vor Mangroven, Überflutung und wilden Tieren. Der Legende nach haben sich hier der Indianerhäuptling Guayas und seine Frau Quil in den Tod gestürzt, als sie die Spanier anlanden sahen, um nicht in Gefangenschaft zu geraten.
Las Peñas und der Hügel Santa Ana: ehrliche Feiermeile
Das Kneipenviertel heißt Las Peñas und liegt auf dem kleinen Hügel Santa Ana. Wer in dem bunten, verwinkelten Viertel am nördlichen Ende des Malecón jedoch nach Salsa-Romantik sucht, wird nicht fündig. Es regiert billiger Schnaps und Reggaeton – eine recht neue Form eines latein-amerikanischen Tanzes. So explizit sexy, dass man als Europäer oft verschämt wegschauen muss. Nur in wenigen ausgewählten Bars am Fuße des Hügels geht es gepflegter zu. Auch hier in der traditionellen Feiermeile ist Guayaquil ehrlich: Laut, dreckig und billig.