Thomas H. A. Becker

Coronakrise in Ecuador – Eine Betroffene berichtet

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Interview in Spanisch mit Deutscher ZusammenfassungLebensmittelpreise steigen an

Ecuador hat es hart getroffen, speziell die Hafenstadt Guayaquil. Binnen weniger Tage kollabierte das Gesundheitssystem in der Hafenstadt am Pazifik, die zwischen 2 und 4 Millionen Einwohner hat – so genau kann das keiner sagen. Obwohl viele Menschen psychisch sehr unter Druck stehen, versuchen sie zu helfen. Mit kleinen aber wertvollen Aktionen in ihrer nächsten Umgebung. Interview (in Spanisch) mit einer Bewohnerin des Stadtteils Los Ceibos, die Essen und Kleidung für die Müllsammler organisiert.

Wie ist Ihre Situation während dieser Krise im Viertel Los Ceibos?

Maria Paula OT 1

OT 01 Maria Paula (Original in Spanisch, Zusammenfassung auf Deutsch:)
Ich bin nicht für uns traurig – wir haben alles. Aber ich bin traurig für die Personen, die Nichts haben. Wir waren nicht vorbereitet auf solch eine Krise. Ich kann nur hoffen, dass wir nach der Krise nicht weiterhin so oberflächlich bleiben und uns mehr um die Menschen kümmern, die uns umgeben. Mein Land ist arm und manche können es sich nicht leisten, ins Krankenhaus zu gehen, sie haben kein Essen und keine Rücklagen.
ca. 2 Minuten

Der dreijährige Sohn von Maria Paula mit einem Schild für die Müllsammler

Das kleinste der Andenländer erlaubt das Verlassen der Wohnung nur noch zweimal die Woche. Und das Autos darf man nur noch einmal die Woche benutzen, erzählt die 35jährige Maria Paula Alonso aus Guayaquil.

Maria Paula OT 2

OT 02 Maria Paula (Original in Spanisch, Zusammenfassung auf Deutsch:)
Mein Leben zurzeit ist angehalten. Ohne Verpflichtungen und Termine. Seit dem 15. März (Anm.: 2020) habe ich die Wohnung nicht verlassen. Die Ausgangssperre (toque de queda) beschränkt uns schon. Das Essen wird geliefert, einkaufen gehen wir nicht mehr selber. Das Auto nutze ich gar nicht mehr, mein Mann war nur zweimal außerhalb der Wohnung und er musste sich sehr beeilen, um nicht die Ausgangssperre zu verletzen. Wir haben jemand, der für uns die Einkäufe macht, dem bezahlen wir 10 Dollar.
ca. 1,40 Minuten

Auf der Suche nach Eiern in Duran, nahe Guayaquil. Die Lebensmittelpreise sind zum Teil stark gestiegen

Es wächst die Hilfsbereitschaft unter den Familien, die in dem armen Land etwas mehr zu geben habe. Maria Paula, Mutter eines dreijährigen Kindes, spendet jetzt noch ein bisschen mehr als sonst. Sie denkt dabei an die ganz Armen, die am meisten betroffen sind, erzählt sie:

Maria Paula OT 3

OT 03 Maria Paula (Original in Spanisch, Zusammenfassung auf Deutsch:)
Wir haben drei wichtige fundaciones (Anm.: spendensammelnde Organisationen) in Ecuador. Für die Müllsammler stellen wir jetzt Kleidung vor die Tür, andere geben ihnen Früchte und Essen und legen einen Zettel dazu, dass sie diese Dinge nutzen können. In den USA applaudieren sie für Ärzte – hier für die Müllmänner, die noch kommen und Verwertbares suchen, denn sie kommen weiterhin jeden Tag.
ca. 56 sec

Hier können Sie spenden für Ecuador

Maria Paula, Innenraumgestalterin und zurzeit Lehrerin hat die Hoffnung, dass ihr Land gestärkt aus der Katastrophe hervorgeht.

Maria Paula OT 4

OT 04 Maria Paula (Original in Spanisch, Zusammenfassung auf Deutsch:)
Die einfachen Dinge werden wir mehr schätzen lernen, wenn diese Krise vorbei ist: Im Park spazieren gehen, mit der Familie Zeit zu verbringen und viele werden mehr arbeiten wollen. Alles Dinge, die in meinem Land leider ein wenig verloren gegangen sind.
ca. 30 sec

Maria Paula Alonso (35) mit ihrem EhemannJuan Francisco Morla Gabbert und Ricky. Sie leben im Stadtteil Los Ceibos in Guayaquil

Lebensmittelpreise in Duran steigen stark an

Preise in der Nähe von Guayaquil verdoppeln sich zum Teil: Eine libra (500 Gramm) Tomaten: vorher 25 US-Cent, heute 1 Tomate 230 Cent. Libra Ingwer (jengibre) vorher $1 jetzt $2,50, Knoblauch (ajo) von 250 auf 5 US Dollar

WhatsApp Nachricht aus Duran vom 16.4.2020 um 10 Uhr: Vergleich der Preise vor und nach der Krise.